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Es folgten dann die Unterschriften der Teilnehmer am Feste. Die Urkunde wurde zusammen mit allerhand anderen Dingen, Zeitungen, Geldstücken, Briefmarken, Papierscheinen und sonstigem, was an die heutige Zeit erinnert, in einer kupfernen Büchse oben eingemauert, damit spätere Generationen, wenn der Bau dereinst einmal zerfallen oder abgerissen werden sollte, davon Kunde erhalten.

Nach dem feierlichen Akt versammelten sich die Gäste und Teilnehmer im Saale des Hotels Buschkühle zu einem feierlichen Umtrunk mit einem Imbiß. Hier kam das gute Einvernehmen, das zwischen Bauleitung und Belegschaft herrscht und ein schönes Zusammenarbeiten auch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erkennen ließ, in ungezwungener Weise zum Ausdruck. Mancherlei Ansprachen und Reden, ernste und humorgewürzte, wurden vom Stapel gelassen. Darbietungen einer recht guten Kapelle von Zither, Geigen und Guitarren, ulkige Vorträge, Lieder der Zimmerleute, wie sie mit allerlei rhythmischen Knie- und Handschlag von altersher in der Zunft Brauch sind, und gemeinsame Lieder schufen eine frohgemute, heitere Stimmung, in der man noch manche vergnügte Stunde zusammenblieb. Man darf der Bauleitung besonderen Dank und Glückwunsch aussprechen, dass sie diese schöne alte Sitte des Richtefestes in so würdiger, heiter-froher und harmonischer Weise hat wieder einmal aufleben lassen. In ihm steckt doch ein Stück echt deutschen Volkstums, das man auch künftig nicht in Vergessenheit geraten lassen sollte.“

 
Der weitere Ausbau erfolgte danach ebenfalls sehr zügig und am 26. und 27. März 1928 zog die Polizeiverwaltung von der Königstraße (alte Möbelfabrik Landmann), in den Neubau.

Dazu erging am 19. März 1928 folgender Befehl des Polizeidirektors Dr. Friedel:

„Der Umzug in das neue Polizeidienstgebäude beginnt am Montag den 26. März in folgender Reihenfolge:

Am 26. früh zieht das Zentralbüro und die Verwaltungsabteilung sowie die Polizeikasse um.

Dergleichen am Nachmittag die Kriminalabteilung.

Am 27. früh findet der Umzug der Abteilung I und des Kommandos der Schutzpolizei statt.

Die Dienststellen haben bereits jetzt mit dem Einpacken der Akten usw.  soweit sie entbehrlich sind, zu beginnen. Am  Umzugstage selbst kann nicht gepackt werden, weil das den Umzug sehr  verzögern würde. Die beiden Lastkraftwagen der Schutzpolizei stehen zum Umzug zur     Verfügung. V 2 hat für die erforderlichen Arbeiter zu sorgen.  Nötigenfalls hat das Kommando der  Schutzpolizei auf Anforderung jüngere Polizeiwachtmeister für den Umzug zu stellen.  Der Kammerarbeiter und der Pferdepfleger stehen mit dem Gespann gleichfalls für den Umzug zur Verfügung.  Möbelstücke und Papierkörbe dürfen in das Polizeidienstgebäude nicht mitgenommen  werden, die Dienststellen finden dort neue Möbel in reichlicher Anzahl vor. Es handelt sich also nur um  einen Umzug mit den Akten, Büchern, Schreibgeräte usw.. Die Akten sind möglichst in Bündel zu schnüren, Formulare und sonstige kleine  Gegenstände in Kisten zu legen. Die Kisten sind nicht zu schwer zu packen weil sonst der Transport zu schwierig ist. Das Anbringen von Kalendern und Bildern sowie Tafeln an den Zimmertüren ist durch die “ Vorläufige Hausordnung“ , Allgemeine Verfügung Nr. 11, geregelt. Strengste Beachtung wird erwartet. An den Umzugstagen beginnt der Dienst um 7,00 Uhr.

Unterschrift: Friedel“

 
Die Festschrift zur Einweihung des Gebäudes soll hier noch ein weiteres Mal zitiert werden. Auf Seite sieben beginnt der Abschnitt:
 

Seine Formgestaltung.

Zu neuem Leben erwacht, tritt die Baukunst wieder wie einst an die Spitze der bildenden Künste, um, und das besonders in den letzten Jahren, zu beweisen, dass sich die Auffassung architektonischen Gestaltens von Grund auf geändert hat. Schlichtheit und Wahrheit sind die Richtlinien neuen Bauschaffens geworden. Material und Konstruktion lassen den Zweck der Bauaufgabe klar erkennen. Eine neue Basis für die Baukunst unserer Zeit wurde gefunden, die an  Stelle eines krankhaften Elektizismus neue Formbegriffe schuf. Die gesteigerten technischen  Möglichkeiten, die wissenschaftliche Untersuchung neuer Arbeitsmethoden bedingen für den Baukünstler eine  völlig andersgeartete Einstellung seines architektonischen Schaffens.

Bei der Projektierung großer öffentlicher Bauten ist die städtebauliche Gestaltung im Rahmen des städtischen Generalbebauungsplanes von besonderer Wichtigkeit. Jedoch darf dabei nicht vergessen werden, dass solche Erwägungen gewisse Bedingungen voraussetzen, die eine besondere Rücksichtnahme fordern. Derartige Bedingungen fehlten bei der Planung dieses Neubaues gänzlich. Städtebauliche Gesichtspunkte konnten mit Rücksicht auf die unvorteilhafte Lage des Grundstückes in einem ausgesprochenen Wohnviertel und an verhältnismäßig engen Straßen fast ganz außer Acht bleiben. Besondere Beachtung war aber in erster Linie dem gegenüber zu errichtenden Amtsgericht zu schenken, da diese Planung einen hauptsächlich horizontal gelagerten Baukörper mit vorsprindenden Flügeln zur Borbergstraße vorsah, war eine vertikale Ecklösung, ein Turmbau, für den Neubau der Polizeidirektion eine zwingende Notwendigkeit. Nur eine solche Lösung konnte dem Bau im Straßenbild den Charakter eines öffentlichen Baues geben. In den Höhenverhältnissen der Hauptfront war die Gesimshöhe des Finanzamtes maßgebend, die eine viergeschossige Bauweise zuließ. An der Borbergstraße wurde die Höhe der anschließenden Wohnbebauung übernommen und drei Geschosse beibehalten. Während die lange Front an der Hohestraße mit Rücksicht auf die enge Straße flächig gehalten wurde und nur in dem Figuren und Fenstermotiv über dem Haupteingang Belebung erfuhr, wurde die Turmfront an der Borbergstraße durch einen straffen Vertikalismus architektonisch gegliedert und betont. Als oberer Abschluß des flach erscheinenden Turmes fand jenes altes  Motiv einer durchbrochenen Attika Verwendung, deren reizvolles Lichtspiel auch heute noch von besonderer Wirkung ist. Bei der Auswahl des äußeren Verblendungsmaterials war in erster Linie die Erfahrung maßgebend, dass der hartgebrannte Klinker dem Einfluß der säurehaltigen Luft und dem  unvermeidlichen Kohlenstaub eine längere Lebensdauer und ein besseres Aussehen entgegensetzt. Erwähnt werden sollen noch an dieser Stelle die in einfacher Maurertechnik gebildeten Backstein-Ornamente in den Flächen zwischen den Fenstern des ersten und zweiten Obergeschosses. Im dritten Obergeschoß wurden an den gleichen Stellen und in gleicher Manier Köpfe gebildet, die den Bau als Stätte des Wirkens der Polizei besonders betonen sollen. Die vier überlebensgroßen Plastiken, eine Schöpfung des Bildhauers Josef Körschgen in Düsseldorf, sind allegorische Darstellungen der vier Tugenden des Polizeibeamten: Überlegung, Gerechtigkeit, Mut und Kraft.

 

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