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Richtspruch
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 „ Der stattliche Bau des neuen Polizeiamtes an der Hohe Straße, der schon jetzt in seiner äußeren Gestalt, namentlich durch den an der westlichen Seite aufragenden Turm recht imposant wirkt und der ganzen Stadt als ein stolzes Gebäude von charakteristischer Prägung zur Zierde gereicht, ist im Rohbau vollendet. Aus diesem Anlaß hat die örtliche Bauleitung zum vergangenen Samstag Einladungen ergehen lassen zu einem Richtefest, bei dem nach altem Brauch der Zünfte und Innungen des Bauhandwerkes dem bis dahin hochgeführten Werke die Krone aufgesetzt und ihm Weihe und Segnung für die weitere Vollendung gesprochen wird. Der Einladung hatte man recht zahlreich Folge geleistet. Vertreter der Regierung in Arnsberg, der staatlichen und städtischen Behörden, der Polizeiverwaltung, des städtischen Bauamtes, des preußischen Hochbauamtes in Soest u.a.m., waren erschienen, ferner die Vertreter der Unternehmer und Lieferfirmen, die an dem Bau mitwirken, und nicht zuletzt die ganze Belegschaft, Poliere, Maurer, Bauhandwerker, Zimmerleute  und  alle, die mit gebaut haben vom Dachfirst bis zur Sohle. Man versammelte sich in der Erdgeschosshalle des Gebäudes, wo den Gästen, wie es bei solchem Feste Brauch, zuerst ein frischer Trunk kredenzt wurde. Dann hieß der örtliche Bauleiter, Regierungsbaumeister Oelmann,  die  Erschienenen  herzlich  willkommen, warf einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Polizeiamtsgebäudes, das im Projekt schon lange feststand, mit dessen Bauausführung jedoch erst am 14.Oktober 1926, allwo der erste Spatenstich geschah, begonnen werden konnte. Innerhalb acht Monaten konnte das Bauwerk soweit gefördert werden, dass es heute im Rohbau fertig steht, fürwahr eine hochachtbare Leistung, die ganz besonders dazu berechtigt, den Tag, an dem am fertiggezimmerten obersten First die Krone aufgesetzt wurde, feierlich in dem Richtefest nach alter schöner Sitte zu begehen. Zu diesem Fest gehört vornehmlich auch die Nagelung des Richtpfostens oben unter dem Dachfirst. Und zu diesem festlichen Akt begaben sich alle Gäste und Teilnehmer hinauf  zum Turm, auf luftiger Höhe, von wo man übrigens einen prächtigen Rundblick über die ganze Stadt genießen konnte. Nach einer kurzen Begrüßung durch den örtlichen Bauleiter sprach ein Polier vom Dachbalken den

Richtspruch: (bitte anklicken)

 
Ganz nach alter Vorschrift folgte dann ein weiterer Richtespruch des Zimmermanns, der dabei zur Weihe des Baues manches Glas edlen Rebensaftes leerte und das Glas am Mauerwerk zerschmetterte. Dann begann:
 

Die Nagelung des Richtpfostens.

 

 Jeder Teilnehmer hatte mit dreifachem Hammerschlag einen Holzzapfen in den Richtpfosten zu treiben und dabei ein herzhaftes Segens- und Weihesprüchlein zu sagen. Den ersten Hammerschlag vollzog der staatliche Polizeiverwalter in Hamm, Regierungsrat Friedel als Vertreter des Bauherrn, des preußischen Ministerium des Inneren, dann folgte Oberbürgermeister  Schlichter   als   Vertreter  der  Stadt  Hamm,  der dabei seinen Dank für die Einladung abstattete und den herzlichen Glückwunsch zur baldigen Feststellung des schönen Gebäudes, das auch der ganzen Stadt zur Zierde gereicht, Ausdruck gab. Den nächsten Nagel schlug Oberregierungs- und Baurat Rellensmann als Vertreter des Regierungspräsidenten in Arnsberg, weiter folgten Regierungsbaurat Humpert vom preußischen Hochbauamt Soest. Regierungsbaumeister Oelmann als örtlicher Bauleiter, Bürgermeister Leinberger, Polizeimajor Gentsch, Baumeister Heyd vom städtischen Bauamt, dann die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der örtlichen Bauleitung, die Beamten der Polizeiverwaltung, die Unternehmer und Lieferanten, die Vertreter der Presse und schließlich alle anderen, Poliere, Maurer, Zimmerleute, Handwerker und Arbeiter, die an dem Bau mitgewirkt. Manch kernhaftes, treffendes Wort, aber auch manch ergötzliches Verslein wurde dabei gesprochen und trug zur festlichen Weihe des alten Brauches wesentlich bei. Das Geschehnis wurde dann in einer Urkunde festgehalten, in der es heißt:

 

Urkunde

über das Richtfest im Neubau des Polizeiamtes

in Hamm (Westf.) am 25. Juni 1927.

 

Der Bau wurde begonnen am 14. Oktober 1926. Die Bauleitung wurde ausgeführt von:

Ministerialrat Dammeier vom Preußischen Finanzministerium          Oberregierungs- und Baurat Rellensmann als technischer Referent der Regierung in Arnsberg,

Regierungsbaurat Humpert als  Vorstand  des Preußischen   Hochbauamtes in Soest,

Regierungsbaumeister Oelmann als örtlicher Bauleiter,

Regierungsbauführer Grunge,

Architekt Nawrazill,

Architekt Thode,

Angestellte Frl. Westermann als Hilfsarbeiter.

 

Die Rohbauausführung wurde übernommen von:

Erd-, Maurer- und Asphaltarbeiten Siegfried Schmeck, Hamm.

Eisenbetonarbeiten: Eichenscheidt und Weißenseel in Essen.

Lieferung des Dolomits: Eberhard Jakobi in Anröchte.

        Ausführung der Werksteinarbeiten: W. Kilhey in Hamm.

 Ziegelsteinlieferung vom Ziegelverkaufsverein.

 Lieferung der Verblende: S. Schmeck, Hamm.

 

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