Bürgernahe Polizei
Home Polizeisport Kontakt Wachen 1921-2007 Polizei Aktuell Bürgernahe Polizei Heessen Bilder Sammlung Die Polizeiführung Polizeiärztlicher Dienst Hamm 1944 Hamm 1945 Die Hochbunker Gedenktafel Reichskristallnacht Polizei und Musik Polizeigruppenposten Puppenbühne Wissenswertes Bergamt Hamm Weststr. 9 Hammer oder Hammenser Das erste Auto in Hamm zu meiner Person Gästebuch

 

Seid mehr als 40Jahren lädt die Gewerkschaft der Polizei, Kreisgruppe Hamm, der Oberbürgermeister der Stadt  Hamm und der Polizeipräsident Hamm, in der Vorweihnachtszeit zum Fest der ehrlichen Finder ein. Wie ist dieses  Fest eigentlich entstanden.?

Hier die Antwort:

 

Das Fest der ehrlichen Finder

von Polizeihauptkommissar  a.D.  Siegfried Paul

Nichts ist wichtiger, als ein Kind zu loben. Diese Erkenntnis machte sich 1961 der Kreisgruppenvorsitzender der Hammer Gewerkschaft der Polizei, Polizeiobermeister Karl-Heinz Antekeuer, zu eigen. In einem Alleingang startete er mit dem bekannten Hammer Journalisten Karl (Kalli) Siebert eine Aktion, die bis heute ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit ist und unter dem Namen

„Fest der ehrlichen Finder“

eine Traditionsveranstaltung wurde. Antekeuer und Siebert , der schon damals bei den Nikolausfeiern der Hammer GdP als Nikolaus auftrat, bestiegen am 6.12.1961 einen Streifenwagen und fuhren einige Hammer Schulen an. Dort überreichte der „Nikolaus“ und der Polizist insgesamt sechs Schülern, die in diesem Jahr als ehrliche Finder  bei der Polizei bekannt geworden waren, ein Präsent. Natürlich wurden auch die übrigen Kinder mit Süßigkeiten vom Nikolaus bedacht. Diese Aktion erregte großes Aufsehen, zumal der Nikolaus in einem offenen Streifenwagen quer durch die Stadt fuhr. Selbst ein Fernsehteam war an diesem Tage in der Stadt und berichtete. Diese gesamte Aktion war so spontan entstanden, dass nicht einmal der übrige Vorstand der GdP-Kreisgruppe unterrichtet worden war. Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 20.12.1961 ist dann auch nachzulesen:

    „ Als einziger Punkt der Tagesordnung wurde die Nikolausfeier und insbesondere die Fernsehübertragung anlässlich der Belohnung von sechs ehrlichen Kindern, die im vergangenen Jahre Fundsachen  bei der Hammer Polizei abgegeben hatten , erörtert.

Diese schöne Maßnahme hatte bei allen Schichten der Bevölkerung – nicht nur in Hamm- großen Anklang gefunden. Auch von den Vorstandsmitgliedern wurde diese Sache restlos gewürdigt. Nur die Art der Durchführung hätte vorher mit den anderen Vorstandsmitgliedern besprochen werden müssen.“

Am 7.12.1961 berichtete der „Westfälische Anzeiger und Kurier“:

Hammer Polizei belohnte sechs ehrliche Kinder.

In der Stadt winkten die Kinder gestern morgen einem Polizeiwagen nach, aus dem sie ein freundlicher Nikolaus gegrüßt hatte. Wo immer Kinder zusammenstanden, hielt der Funkstreifenwagen, der gewöhnlich mit Blaulicht und Martinshorn durch die Straßen jagt , und St. Nikolaus teilte Schokolade und Bonbons aus. Ziel des Polizeifahrzeuges, in dem mit dem Nikolaus auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Obermeister Antekeuer saß, waren vier Hammer Schulen. Dort besuchte der Nikolaus Kinder, die sich im letzten Jahr durch eine gute Tat besonders ausgezeichnet hatten.

Diese Mädchen und Jungen im Alter von neun bis zwölf Jahren, fanden in den zurückliegenden Monaten Geld und brachten ihren Fund zur Polizeiwache, wo die Eigentümer ermittelt werden konnten und auf diese Weise schon nach wenigen Stunden das verlorene Geld zurückerhielt.

Die Polizeigewerkschaft hatte den Tag, an dem seit alters her St. Nikolaus die guten Kinder lobt und die bösen straft, mit Bedacht gewählt; durch den Besuch in den vier Hammer Schulen wollte die Polizei das Beispiel für Ehrlichkeit, das sechs Kinder im letzten Jahr gaben, besonders herausstellen.

Die erste Schule, die gestern morgen der von zwei Polizeibeamten auf Motorrädern eskortieren Funkstreifenwagen mit St. Nikolaus ansteuerte, war die Martin-Luther-Schule im Hammer Norden. Dort wurde die neunjährige Sibylle Haferkorn und der elfjährige Klaus-Peter Müller aufgerufen. Beide hatten Geldbeträge zwischen 40 und 50 DM  gefunden und sie sofort zur Polizei gebracht. In einem Falle hatte eine Familie fast den ganzen Wochenlohn des Mannes verloren und ihn durch die Ehrlichkeit eines Kindes zurückbekommen.

In der Agnes-Schule zeichnete der Nikolaus zwei elfjährige Jungen, Siegfried Elmar und Wolfgang Sahm, aus. Sie waren gemeinsam zur Polizeiwache gekommen, um ein Portemonnaie mit mehr als 40 DM abzugeben. Auch hier lobte der Nikolaus die große Ehrlichkeit der beiden Jungen, die ohne fremde Anregung spontan zur Wache gegangen waren, um ihren Fund abzuliefern.

In der Schule an der Lessingstraße wurde Karin Bonse, elf Jahre alt, vom Nikolaus aufgerufen, im Neusprachlichen Jungengymnasium der Quartaner Horst Laube (12).  Auch sie hatten gefundenes Geld bei der Polizei abgegeben. Alle Kinder wurden vom Nikolaus mit einem Geschenk belohnt. An die Kinder in den Klassen wurden Bonbons verteilt.“

       Soweit die damalige Berichterstattung. Aus dieser spontanen guten Idee, wurde schon bald ein Selbstläufer. Die Zahl der zu ehrenden Kinder lag bald  pro Jahr bei über einhundert. Es wurde eine eigene Feier geschaffen, die  nicht mehr am Nikolaustage abgehalten wurde, weil da ja der Nikolaus  zu  den  Kindern der Gewerkschaftsmitglieder kam. Schon bald sprengte der finanzielle Aufwand auch den Rahmen der Kreisgruppe Hamm, obwohl sich inzwischen auch der Leiter des Polizeiamtes Hamm beteiligte. Froh war dann die Kreisgruppe Hamm, als sich Oberbürgermeister Rinsche und die Stadt Hamm ebenfalls an dieser guten Aktion beteiligte. Heute wird die Aktion vom Polizeipräsidenten und der Stadt Hamm getragen und die Gewerkschaft der  Polizei organisiert und führt die Feier durch.

Zu einem festen Bestandteil der Feier ist auch eine Vorführung der Verkehrspuppenbühne der Hammer Polizei geworden, und unvergessen ist eine Vorführung beim Fest der ehrlichen Finder, in der der Verkehrskasper Oberbürgermeister Figgen sogar die Zusage zum Kauf von zwei kleinen Stehleitern  abluchste. Natürlich hat OB Figgen diese Zusage eingehalten.

So ist inzwischen aus der spontanen Idee von Karl-Heinz Antekeuer und Karl Siebert, eine Aktion geworden, die nicht mehr wegzudenken ist. Leider sind beide Initiatoren viel zu früh verstorben.