Polizeistern
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Der Polizeistern

 

von Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Paul

 

Welche Bedeutung hat eigentlich der Polizeistern, der heute an der Uniformmütze der Polizeibeamten angebracht ist und wer hat ihn eingeführt ?.  Diese Frage stellte mir unlängst ein junger Besucher der Polizeihistorischen Sammlung im Polizeipräsidium Hamm. Grund genug, mich mit der Geschichte des Polizeisternes zu beschäftigen.

    Die Geschichte des Polizeisternes ist unverrückbar mit der Geschichte der Gendarmerie in Preußen verbunden. Diese war am 15. Juli  1809  begründet, aber erst  1812 tatsächlich aufgestellt worden. 1820 wurde die Gendarmerie erstmals umgestaltet und endgültig neuorganisiert. Übrigens war die Uniformfarbe damals grün.

     Diese Gendarmerie war nach militärischen Gesichtspunkten organisiert und so gab es dort z.B. Gendarmeriebrigaden.  1895 verlieh der deutsche Kaiser Wilhelm II, in seiner Eigenschaft  als König von Preußen, der 12. Gendarmeriebrigade der preußischen Landgendarmerie, in Ergänzung zum fliegenden Adler auf der Pickelhaube, als Helmzier den Gardestern. Der Gardestern befand sich auf der Brust des  Adlers und trug die Inschrift „ Suum cuique“ (Jedem das Seine) und hatte die Form des höchsten preußischen  Ordens, dem „schwarzen Adler-Orden“.  Diesen Orden hatte König Friedrich I  am Tage vor seiner Krönung, also noch als Kurfürst Friedrich der III. von Brandenburg, am 18.01.1701 gestiftet. Schon als Kurprinz hatte Friedrich I im Jahr 1677 zur Maxime seines Handels den Spruch „suum cuique“ gewählt. Das vollständige Zitat  dieses Wahlspruches, der nun auf dem Gardestern prangte, lautete bei Cicero: „ Justitia in suo cuique tribuendo cernitur „ ( Die Gerechtigkeit erkennt man daran, dass sie jedem das Seine zuerteilt.)

   Die Verleihung des Gardesternes bedeutete ein hohes Maß an Achtung und Anerkennung  für die  Leistung und dem Erfolg der Gendarmerie, der es gelungen war, die Sicherheit und Ordnung auf dem „platten Lande“ zu gewährleisten. Der Gendarm war ein geschätzter Ratgeber und Helfer für die Landbevölkerung geworden.

   Die Bezeichnung Gendarm kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet „ Männer unter Waffen“ oder Waffenleute , französisch „gens d`armes“.

     Mit der Aufstellung der „Sipo“ (Sicherheitspolizei)  1919, die mit dem „Tschako“ ausgerüstet wurde (ab 1920), der alten Kopfbedeckung der Jägerbataillone, wurde der Gardestern zum Polizeistern  umgestaltet und zierte nun in der Mehrzahl der Länderpolizeien der Weimarer Republik diesen Tschako. Im Mittelpunkt des Polizeisternes befand sich nun der Weimarer „fliegende Adler“. Der eigentliche Polizeistern war geboren. Dieses Hoheitsabzeichen wurde von der Schutzpolizei 1919 übernommen, nachdem die „Sipo“ aufgelöst und durch die „Schupo“ (Schutzpolizei) ersetzt wurde.

     Im dritten Reich wurde der Polizeistern durch den Adler mit Eichenkranz abgelöst.

     Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945, wurde dieses Hoheitsabzeichen sofort wieder entfernt und ab Ende 1946 führten einige Länder wieder den Polizeistern ein. In Westfalen wurde der Polizeistern wieder an der nun blauen Dienstmütze getragen. In seinem Innenteil befand sich nun das „westfälische Pferd“, das nach der Gründung des neuen Landes Nordrhein-Westfalen, dem heutigen Emblem weichen musste. Heute sieht man im Innenteil das „westfälische Pferd“, den „Rhein“ für das Rheinland und die „Lipper Rose“ für das Land Lippe.

     Für Interessierte. Das westfälische Pferd trägt den Schweif nach oben, das niedersächsische Pferd trägt den Schweif nach unten.

 

In den Anlagen sehen sie die Entwicklung des Polizeisterns in Bildern.