Österreich
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Die Hammer Polizei im Auslandseinsatz.

- 1938 -  Österreich  -  Ostmark

 

von Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Paul

 

Das Jahr 1938 brachte für die Hammer Polizei erhebliche Belastungen. Erstmalig standen Auslandseinsätze für die Deutsche Polizei und damit auch für die Hammer Polizisten an.

 

Im März 1938 kam es zum ersten Einsatz, der die Hammer Beamten nach Österreich führte. Österreich wurde, nach der damaligen Sprachregelung, „Heim ins Reich“ geholt und natürlich sprach man jetzt nicht mehr von Österreich, sondern von der Ostmark.

Am 12.3.1938 überschritt die Deutsche Wehrmacht die Österreichische Staatsgrenze und marschierte auf Wien. Im Gefolge traten auch Deutsche Polizeibeamte ihren Marsch nach Österreich an. Sie sollten die innere Sicherheit in Österreich garantieren.  Die Polizei des Reiches hatte dazu ihrem Verbände in Bereitstellungsräumen zusammengezogen. Einer dieser „Sammelpunkte“ war der Großraum Passau  in Bayern.

Am 8.3.1938 machte sich aus Hamm ein Konvoi , bestehend aus 3 Gruppenwagen und zwei PKW, besetzt mit insgesamt 25 Polizeibeamten, auf den Weg in den Sammelraum   Passau.  Auf der Fahrt dorthin musste die Hammer Polizei bereits das erste Todesopfer dieses Einsatzes hinnehmen. Im Großraum Straubing in Bayer, verunglückte am 12.3.1938 einer der zwei Personenwagen und der Revieroberwachtmeister der Schutzpolizei Hartmann wurde schwer verletzt, er verstarb am 16.3.1938.  Zwei weitere Beamte, unter ihnen der Revieroberwachtmeister Klouthen, wurden verletzt. 

Für 21 Hammer Polizisten ging die Fahrt am 13.3.1938 weiter. Ihr Einsatzziel war die Stadt Linz in Oberösterreich, des „Führers“ Lieblingsstadt.  Die Einsatzbeamten wurden in der Gewerblichen Berufsschule der Stadt Linz untergebracht. Von dort aus traten sie ihren täglichen Straßendienst in Linz an.  Dabei wurden sie zur Unterstützung der Polizei in Linz eingesetzt. Fotoaufnahmen von diesem Einsatz fertigte ein österreichischer Fotograf, der sein Geschäft im Hotel „Drei Mohren“, in unmittelbarer Nähe der Schule hatte. Folgende Hammer Polizeibeamte sind von diesem Einsatz noch bekannt.:

1. Karl Busch      2. Hermann Pusch     3. Willi Trapp    4. Franz Obrigkat    5. Friedrich Pröpper     6.  ROW Schlagheck     7. ROW de Lamboy   8. ROW Harnischmacher  9. Kurt Riemann   10. Herbert Schenk  11. Johann Stammen.

Obwohl ich das Hotel „Drei Mohren“ im Juli 1996 aufsuchte, konnte ich leider den Fotografen oder Hinterbliebene nicht ausfindig machen. Die Gewerbliche Berufsschule fand ich hingegen und konnte noch Fotos von ihr machen. Leider wurde sie in weiten Teilen wenig später abgerissen.

Insgesamt verlief der weitere Einsatz völlig unspektakulär und teilnehmende Kollegen berichteten mir, dass sie von der österreichischen Bevölkerung mit offenen Armen aufgenommen wurden. 

Übrigens trugen die Hammer Polizeibeamten noch die blaue Uniform bei diesem Einsatz, lediglich das Hoheitsabzeichen an den Dienstmützen war schon ausgetauscht worden und trug nun den Hakenkreuzadler des 3. Reiches.

Am 19.3.1938 fand auf dem Westenfriedhof in Hamm die Beisetzung des Revieroberwachtmeister Hartmann  statt.